BILANZ, BILANZ II - Vergleich einer Weiterbehandlung mit Alendronsäure oder einer Therapiepause auf das Frakturrisiko bei Osteoporosepatienten mit einer Bisphosphonatlangzeittherapie
Die Bilanzstudie wurde ursprünglich als randomisierte kontrollierte klinische Studie geplant. Bisherige Studien hatten gezeigt, dass eine Therapie mit Bisphosphonaten das Risiko osteoporotischer Frakturen bei postmenopausalen Frauen reduziert. Es gibt aber Bedenken, dass eine Langzeitanwendung von Bisphosphonaten zu einer Beeinträchtigung der Qualität des Knochengewebes führen könnte. Eine Langzeittherapie mit Bisphosphonaten ist mit einer Zunahme seltener Nebenwirkungen wie atypischer Frakturen des Femurs und Osteonekrosen der Kiefer assoziiert. Es wird deshalb empfohlen, eine Therapie der Osteoporose mit Bisphosphonaten, insbesondere bei einer längeren Anwendungsdauer, in regelmäßigen Abständen für jeden Patienten individuell zu reevaluieren. Die Evidenz für den Nutzen und die Risiken der Fortsetzung einer mehrjährigen Therapie mit Bisphosphonaten im Vergleich zu einer Therapiepause ist aber limitiert.
Es sollte die Frage untersucht werden, ob die Inzidenz osteoporotischer Frakturen bei Osteoporose-Hochrisikopatienten nach mindestens vierjähriger Therapie mit einem Bisphosphonat bei einer weiteren Behandlung mit Alendronat geringer ist als bei einer Therapiepause. Bei einer anvisierten Fallzahl von 7000, wurde die Studie Bilanz aufgrund zu geringer Rekrutierung gestoppt.
Bei angepasster längerer Rekrutierungsphase und ohne Randomisierung zu Therapiepause oder Weitertherapie wurde die Studie als Kohortenstudie (BILANZ II) umgeplant. In der BILANZ II-Studie haben wir deshalb das Frakturrisiko bei Osteoporosepatienten mit einer mehrjährigen Vortherapie mit Bisphosphonaten während einer Fortsetzung der Therapie mit Bisphosphonaten und während Therapiepausen untersucht. Als sekundärer Endpunkt wurde das Auftreten atypischer Femurfrakturen und Osteonekrosen im Kieferbereich im Beobachtungszeitraum erfasst. Da eine Therapie mit Bisphosphonaten in einer randomisierten Studie und in mehreren Kohortenstudien mit einer geringeren Mortalität assoziiert war, haben wir auch die Überlebenszeit unter einer Weitertherapie mit Bisphosphonaten im Vergleich zu einer Therapiepause untersucht.
Bei Patienten mit einer Bisphosphonattherapie aufgrund einer Osteoporose mit einem Anteil von mindestens 80% der Gesamtzeit der letzten vier Jahre vor dem Beobachtungsbeginn fanden wir für einen Beobachtungszeitraum von bis zu 25 Monaten insgesamt keinen signifikanten Unterschied im Risiko für eine MOF (Major Osteoporotic Fracture) zwischen einer Fortsetzung der Bisphosphonattherapie und einer Therapiepause. Bei einer prävalenten vertebralen Fraktur fanden wir aber für einen Zeitabschnitt später als 12 Monate seit dem Beginn einer Therapiepause ein höheres Risiko für eine MOF sowohl im Vergleich zu einem Zeitabschnitt zwischen 6 und 12 Monaten seit dem Beginn einer Therapiepause, als auch im Vergleich zu einem Anteil der Zeit unter einer Bisphosphonattherapie von mindestens 50% in den zurückliegenden 12 Monaten.
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, Zeichen: 01EC1305F)
Laufzeit: 2013-2017
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Joachim Trampisch, AMIB, Ruhr-Universität Bochum
Publikation:
Pfeilschifter, J., Steinebach, I., Trampisch, H. J., & Rudolf, H. (2020). Bisphosphonate drug holidays: Risk of fractures and mortality in a prospective cohort study. Bone, 115431. DOI: 10.1016/j.bone.2020.115431