Entwicklung eines Markerpanels für die individualisierte bDMARD-Therapie der Psoriasisarthritis
Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine sehr uneinheitliche Gruppe von Erkrankungen, die in der Regel die Haut und häufig auch Gelenke und die Wirbelsäule betreffen können. Bei der Therapie der PsA mit einem bDMARD (biological disease-modifying antirheumatic drug) kann auf drei unterschiedliche Gruppen von Wirkstoffen zugegriffen werden: TNFi (tumour necrosis factor inhibitor), IL17i (Interleukin 17 Inhibitors) oder IL23i (Interleukin 23 Inhibitors).
Für die Therapie stehen somit eine große Anzahl unterschiedlicher Medikamente zur Verfügung, die verschiedenen Zytokine als Ziel haben. Das Ansprechen der Patienten auf ein spezifisches bDMARD kann allerdings sehr unterschiedlich ausfallen. Hierbei sprechen Patienten sehr unterschiedlich auf die unterschiedlichen Zyotkinblockaden an, wobei bis heute gute Prädiktoren fehlen. Demnach werden auch in den Leitlinien alle Optionen gleichwertig empfohlen.
Um das bestmögliche Ansprechen des individuellen Patienten auf eines der bDMARDs vorhersagen zu können, werden im Rahmen dieser Studie umfassende Analysen prädiktiver Biomarker durchgeführt. Dazu sollen insgesamt 100 Patient:innen mit aktiver PsA bei klinischer Indikation für eine Behandlungseskalation von MTX (Methotrexate) (d. h. bei Nichtansprechen oder Unverträglichkeit von MTX) auf ein b-DMARD in die prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen werden. Da das Gebiet der Biomarker bei PsA aktuell stark beforscht wird, erfolgt vor Beginn der Messungen der Biomarker eine systematische Literaturanalyse. Diese erlaubt die Aktualisierung des vorgeschlagenen Biomarkerpanels basierend auf dem aktuellsten Wissensstand.
Vorbehaltlich dieser Aktualisierung ist geplant, klinische Marker wie z.B. die Hautbeteiligung anhand verschiedener Scores wie z.B. PASI, BSA, Nail Psoriasis Severity Index (NAPSI) und Psoriasis-bedingter Juckreiz (erfasst mittels Visual Analogue Scale, VAS) zu bewerten. Neben der Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio werden aus dem großen Blutbild auch neue und komplexere systemische Immuninflammations-Marker, wie z.B. der systemische Immuninflammations-Index (SII) und der Pan-Immuninflammations-Wert (PIV) bestimmt.
PsA-relevante Serumspiegel von Zytokinen (z.B. IL-1, IL-2, IL-8, IL-12, IFNg, TGF-ß) und Biomarkern (z.B. sRANKL, humanes Dickkopf-1 (DKK-1), Osteoprotegerin (OPG), Sklerostin (SOST)) werden zu Baseline erhoben und nur in ausgewählten Fällen auch zur Woche 16 untersucht. Darüber hinaus werden bereits bekannte prädikative Marker für den Therapieerfolg mit TNFi bestimmt (z.B. IL-6, VEGF, MMP3, C3), um deren Aussagekraft auch für die anderen Therapien zu überprüfen. Zur Kontrolle des Therapieansprechens werden TNF, IL17 und IL23 sowohl in Woche 0 als auch in Woche 16 bestimmt. Mit Blick auf die molekularen Hautbiomarker werden die Proben aus der Biopsie der läsionalen Haut zu Studienbeginn für die Studie gesammelt und in Woche 16 eine Transkriptomanalyse durchgeführt, um ihre potenzielle prädiktive Rolle im Rahmen dieser Studie zu ermitteln.
Förderer: Ruhr-Universität Bochum, Innovationsforum der Medizinischen Fakultät
Laufzeit: 01.07.2023 - 31.12.2025
Konsortialführung/ Projektleitung: Prof. Dr. med. Xenofon Baraliakos, Ruhr-Universität Bochum/Rheumazentrum Ruhrgebiet
Projektpartner: Prof. Dr. med. Eggert Stockfleth Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Dermatologie; Prof. Dr. rer. nat. Ingo Schmitz Lehrstuhl für Molekulare Immunologie
Ansprechpartner*innen AMIB: Dr. Anna Mai